Mein Cannabiskonsum liess sich, als ich noch dem Buddhismus und der Hippiekultur zugewandt war, noch einfach mit diesen vereinbaren. Jetzt, wo ich mich nicht nur dem Christentum zugewandt habe, sondern auch mein Leben in die Hände Gottes legte, frage ich mich, ob das noch gut ist. Aber es scheint mir, als ob ein grosser Teil der Ablehnung von Cannabis nicht aus dem Christentum, sondern aus der westlichen Kultur kommt – denn ich finde in der heiligen Schrift, im Wort Gottes, kein Verbot zum Rauchen! Aber ich achte auch darauf, was der heilige Geist zu mir spricht, und er spricht, wie es auch in der Schrift steht, dass ich nicht dem Cannabis dienen soll – allein dem Herrn, und ich kann nicht beiden dienen. Cannabis macht abhängig – also sei vorsichtig. Ich bedanke mich bei dir, meinem Gott, für diese Schöpfung und dieses Geschenk, und ich weiss, du hast es gegeben, also liege ich in deiner Schuld, und du kannst es mir jederzeit wieder nehmen. Und weil du es mir gibst, liegt es in deinem Ermessen, wie ich es konsumiere.
Eines macht mir auf jeden Fall immer wieder ein schlechtes Gewissen: Wenn das Gras mich zu sehr verplant macht. Ich will also nur rauchen, wenn es an diesem Tag nichts, wirklich nichts wichtiges zu tun gibt. Ein mal zum Beispiel dachte ich: Meine Finanzen kann ich einfach später klären (wie ich das monatlich tue), jetzt rauche ich. Dann habe ich an diesem Tag nichts davon gemacht, und mich am nächsten dafür geschämt, dass der Cannabis mich von der Tagesordnung abgelenkt hat. Also: Schaue dir erst dein Notizbuch an, überlege, was es noch zu tun gibt, tue das dann zuerst, und erst dann übergehst du in dem veränderten Bewusstseinszustand. Denn wenn ich mich nicht dran halte, fühle ich mich, als würde ich nur zerfallen – es fehlt der Faden. Der Faden, der sich durch die Tage und Wochen und Monate durch meine Ziele, Aufgaben und Pflichten zieht. Und diesen will ich so fädeln, dass es dir gefällt, meinem Gott, meinem Herrn, der über mir steht und unter dessen Schirm ich stehe. Und ich selber habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mein Bewusstsein weicher* mache und dabei den Faden verliere.
Nun lese ich noch ein anderes Wort, das du zu uns sprichst: Wir sollen uns der Obrigkeit unterordnen und keine Gesetze brechen. Und ich höre es und sage: Ich will mich daran halten, auch wenn mein Fleisch es nicht will. Dein Wort ist am höchsten. Und siehe, wie sich meine Gewohnheiten durch deine Hand ändern: Ich kaufe in Deutschland kein Cannabis. Wenn ich also hier bin, dann kann ich nur beiläufig rauchen, wenn andere Leute es gerade tun, also im sozialen Setting. Oder ich gehe nach Holland. So oder so: Ich rauche viel unregelmäßiger, und so mäßigst du mich.
*(kreativer, verbundener mit dem Unbewussten, weniger sozialisiert, weniger orientiert)