meditative säule: vertraue gott, vertraue anderen, vertraue dem schicksal, sieh dich um: um dir sind bäume, menschen, bücher, gedanken, vorstellungen, bilder, tausende, alle tanzend, alle verbunden, und ich bin teil davon. ich werde beschenkt und ich werde verletzt und ich verstehe nicht, warum. ich habe gerade ein buch gelesen, “Ein warmes Lächeln vom kalten Berg” [1], und es gefällt mir so sehr, und ich mag die Bewusstseinsveränderungen. Es kam mir so zufällig über dem Weg, ich hab es nicht selbst in die Wege geleitet. Ich will mehr von sowas! Wie bekomme ich mehr davon? Die kognitive Säule kann etwas optimieren, und das macht viel aus (wegen chaotischer Systeme vielleicht auch ausserordentlich viel) – aber an sich ist das einfach eine Überraschung der Welt* an mich, und es gibt noch viel mehr, mein Teil des Bewusstseins nimmt die Umgebung wahr und ich bin glücklich, nicht Gott zu sein. Ich will Dinge kontrollieren und haben und genau so meine Zukunft planen, aber tiefer in mir will ich das vielleicht doch nicht? Zum Beispiel möchte ich helfen, volunteering, ganz allgemein, aber auch etwas spezifischer: Trippsitting, psychologische/psychedelische Dinge. Das ist ein Wunsch von mir, und ich kann Dinge in die Wege leiten (kogntive Säule), aber die Wege sind auch schon irgendwie vorgegeben, und manchmal kommt mir etwas einfach so entgegen, aber weil der Wunsch da ist (und ich weiss nicht, wie tief der geht), werden gewisse Möglichkeiten mit mir resonieren und ich werde ganz automatisch von einigen Dingen angezogen und gehe hin (etwa ein Poster in der Stadt, welches ich sonst ignorieren würde).

Kognitive Säule: Dinge in die Wege leiten, planen, denken, ist aber ebenso wichtig. Ich bin nicht Gott und kann nicht alles kontrollieren, aber (Idee von [1]) ich kann ordnen, das, was Menschen tun und können. Ich bilde mir nicht ein, alles ordnen zu können, aber ich trage der Ordnung bei. Ich muss nichts ordnen, aber ich ordne so, wie ich will. Ich habe Ziele, die mir wichtig sind, und ich warte nicht einfach darauf, dass das Schicksal mir diese in die Hände legt, ich muss auch etwas tun und mich vorbereiten.

Balanciere die beiden Säulen irgendwie. Es gibt zu sehr das eine: Ich mache alles, ich kann alles, und wenn etwas nicht passt, bin ich Schuld. Ich denke viel und lasse nicht los. Ich muss gegen die Welt und das Böse kämpfen. Und das andere: Alles ist schön, relax, Gott nährt dich so wie es die Krähen nährt**, be with the flow of the cosmic universe, lebe im Moment, akzeptiere das, was kommt, let go of yourself, let go of your dreams, be enlightened. Nun vielleicht ist das pure Erleuchtung, aber ich kann damit nicht umgehen. Pure Erleuchtung ist Nirvana, aber ich will Leben, ich will noch etwas Karma, noch ist der Moment des Nirvana nicht gekommen. Ich will Ziele erreichen und vielleicht am Ende bemerken, dass ich mich trotzdem total aufgeben kann. Es ist immernoch so: Lebe im Moment, vertraue vollkommen in Gott, dem Weg der Welt (so wie tao), halte dich nicht an dich selbst fest, aber das heisst nicht, sich selbst vollkommen aufzugeben. Ich lebe. Ich bin da. Ich habe Wünsche, ich habe Ziele, mein Wesen hat vielleicht ein Schicksal, einen tiefen Wunsch oder Sinn, und ich lebe und ordne und arbeite damit. Genau so wie das andere, so existiere ich auch, beide zusammen.

_______________________________ *Welt klingt mir schöner als Universum **Mein Vater betete vor dem Essen: “Sehet die Krähen unter dem Himmel. Sie sähen nicht, sie ernten nicht, und unser Vater nährt sie doch.”